
Frühjahrsausflug zum Y-40
Am letzten Wochenende des Aprils ging für mich ein langgehegter Wunsch in der Erfüllung: Tauchen im Y-40 in Italien, dem tiefsten Pool der Welt.
Für mich, jemand der Freitauchen entweder im Pool oder in den dunklen Untiefen des Starnberger Sees betreibt, etwas ganz besonderes. Denn dieser Pool ist nicht nur hell, sondern auch warm. Warm wegen des 32 Grad warmen Thermalwassers, das in das Becken geleitet wird. Es wartete also eine „warme Badewanne“ auf mich - ganz so wie früher, als ich als kleines Kind schon in Mutters Badewanne lag und unter Schaumbergen die Luft anhielt.
Moment, alleine war ich natürlich nicht - never dive alone! Insgesamt waren es 12 Mitglieder unseres Vereins, die sich auf mehrere Autos verteilt ab Freitag Mittag auf den Weg nach Italien machten. Da wir nur verschiedene Unterkünfte bekommen hatten, danke noch mal an Dominik für die tolle Organisation, trafen wir uns am Freitag Abend in der Pizzeria La Volpe. Dort stärkten wir uns für die ersten beiden von drei Tauchslots, dank an Narciso, am darauffolgenden Samstag.
Samstag, 10:25 Uhr:
Das Wasser geht mir bis zur Brust, während ich im flachen Bereich darauf wartete, endlich in den tieferen Bereich zu kommen. Die Organisation im Y-40 ist sehr streng. Man darf erst eine halbe Stunde vor der Tauchzeit in den Umkleidebereich und auch erst 15 Minuten vorher in das Becken. Wiederholt wechselt mein Blick zwischen der Uhr und der Unterwasserabsperrrung, die mich symbolisch vom tieferen Bereich trennte. Noch kann ich die 42m tiefe Röhre nicht sehen, da ich am falschen Ende des Beckens stehe. Aber das ist auch gar nicht nötig. Auch so scheint mich der Boden in 10m Tiefe magisch anzuziehen.
Dann endlich ist es soweit. Ich hole ein letztes Mal Luft und tauche unter der Absperrung Richtung Boden. Ein unbeschreibliches Gefühl. Das Wasser ist warm und leicht salzig, das Becken schimmert in blauem Grün und um mich herum höre ich …. Musik! Musik? Hier? Unter Wasser? Wo ist die Stille, die ich so am Tauchen genieße? Ich werde aufgeklärt: Damit jeder mitbekommt, dass er aus dem Becken muss, wird zum Zeitpunkt des Wechsels Musik abgespielt.
Video © Robert Klosko (Für das Einbeten von Youtube-Videos verwenden wir den "erweiterten Datenschutzmodus von Youtube". Ohne das Video abzuspielen werden keine IP-Adressen an Youtube übermittelt).
Nach mehreren anfänglichen unbedachtem Auf und Ab, ich war wohl im Geiste zu sehr in der kindlichen Badewanne, werde ich von Matthias freundlich daran erinnert, doch immer meinem Buddy zu sagen, was ich vorhabe. Das hatte ich wohl in der Begeisterung vergessen. Und wenn dann 30 Taucher mit einem im Becken sind, kommt man sich wahrlich auch nicht alleine vor. Aber er hat natürlich recht. Safety first and never dive alone. Und so übte jeder in kleinen Gruppen diejenigen Skills, die ihm wichtig waren: Moritz und Felix lernten von Matthias erstmal die Grundlagen des Tieftauchens, ich versuchte mich zum ersten Mal an "No Fins“. Und wieder andere machten sich gleich auf, um die -42m zu erreichen. Mal im Free Immersion, mal CWT mit BiFins, mal mit Mono. Morgan machte währenddessen immer wieder Fotos.
Zweiter Slot am Samstag
Nach anderthalb Stunden war der erste Slot fertig und wir zogen uns wieder trockene Sachen an. Eine Stunde Mittagspause im Vorraum wartete auf uns. Und ganz gegen Freitaucher-Gewohnheiten gab es auch den ein oder anderen Cappuccino. 1,50 Euro sind einfach zu verlockend. Leicht gestärkt ging es dann in die zweite Session. Der Ablauf war ähnlich und wir trainierten in immer wieder wechselnden Gruppen. Jeder half jedem so gut er konnte. Selbst wenn mancher aufgrund von Erkältungen nicht so tief wollte, so standen doch alle als Safety zur Verfügung. Danke nochmal an alle für die tolle Hilfe und Unterstützung.
Ausflug nach Padua
Am späten Samstag Nachmittag gab es quasi als Belohnung ein echtes italienisches Eis in Padua, welches wir bei sommerlichen Temperaturen auf dem Prato della Valle genoßen. Das war auch gut so, denn bis wir wieder eine Pizzeria für 15 Personen fanden, war es dann doch schon fast 21:00 Uhr. Nicht nur wir waren unterwegs, um einen Tisch zu bekommen. Auch gefühlt alle Italiener. Aber wir fanden etwas und so stand einem Shakern mit den attraktiven, italienischen Bedienungen und einem wiederum guten Essen nichts im Weg.
Sonntag 8:30 Uhr – letzter Tauchslot
Routinierter machte auch ich mich bereit. Allerdings merkte ich bereits die drei Stunden Tauchen vom Vortag in den Oberschenkeln. Mein Schwerpunkt lag daher vor allem darin, genau zu beobachten, was wo in meinem Körper abläuft, wenn ich auf Tiefe gehe. Zurück im Starnberger See kann ich dann hoffentlich weiter daran arbeiten. Und so endete unser Osterwochenende bei einigen Cappuccini im Y-40 Bistro, bevor uns Italien unter Starkregen nach Hause entließ. Letzte Schneeflocken wiesen uns dann noch den Weg über den Brenner, bevor wir alle wieder zufrieden in München und Umgebung ankamen.
Insgesamt war es für mich ein tolles Erlebnis, das super organisiert wurde, das viel Spaß machte und das ich möglichst schnell wiederholen möchte. Nicht nur wegen des „Badewannen-Flair“ im Y-40, sondern auch wegen meiner Vereinskollegen. Danke.